Achtung: Das Lesen dieses Birds-Online-Kapitels sollte niemals den Gang
zum Tierarzt ersetzen!
Während
der medikamentösen
Behandlung einiger Erkrankungen benötigen manche Vögel für einige Zeit täglich
einmal oder mehrmals bestimmte Arzneimittel. Die Medikamente müssen in
vielen Fällen
oral verabreicht werden. Das heißt, der Vogelhalter muss sie direkt in den Schnabel
eingegeben.
Für die meisten Tierbesitzer stellt dies ein Problem dar, weil sich die
Tiere wehren und ein Teil des Medikaments landet nicht im Schnabel,
sondern im Gesicht des gefiederten Patienten.
Die Federn rund um den Schnabel verkleben dadurch
- das berüchtigte "Medikamentenbärtchen" entsteht. Doch auch geübten
Vogelhaltern, die ihre Tiere perfekt im Griff haben, gelingt es nicht
immer, dass die Vögel ein sauberes Gesicht behalten. Dies liegt daran,
dass manche Vögel die Medikamente teilweise wieder ausspucken oder
hochwürgen, weil sie ihnen nicht schmecken oder weil sie durch die
Verabreichung der Medizin gestresst sind. Zwangsläufig verklebt dann
auch bei diesen Tieren das Gesichtsgefieder.
Was
kann ein Vogelhalter unternehmen, um zu verhindern, dass sich eine für
den Vogel unangenehme Kruste in seinem Gesicht bildet? Am besten ist
es, schon während der Medikamentenverabreichung gegenzusteuern und das
Gesicht des Vogels sofort zu reinigen, wenn ein Teil des Medikaments am
Gefieder haftet und noch feucht ist. Sehr gute Erfahrungen habe ich
damit gemacht, zunächst mit einem sauberen, trockenen Papiertaschentuch
die Feuchtigkeit aufzunehmen. Anschließend feuchte ich die Federn im
Gesicht des Vogels mit einem feuchten Wattebausch oder -pad noch einmal
ein wenig an und wiederhole das Abtupfen mit dem trockenen Taschentuch.
Gegebenenfalls ist dies ein drittes Mal erforderlich. Allerdings gibt
es Fälle, in denen diese Reinigungsmethode nicht ausreicht.
Manche
Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingegeben werden müssen,
verkleben das Gesichtsgefieder oft trotz der Reinigungsmaßnahmen auf
die Dauer erheblich. Hierzu gehört beispielsweise Ampho-Moronal, das
vor allem gegen
Megabakterien zum Einsatz kommt. Zum Entfernen derart hartnäckiger
Verschmutzungen kann ein
angefeuchtetes Wattestäbchen hilfreich sein. Hiermit lassen sich die
verkrusteten Federn betupft und vorsichtig reiben. Allerdings sollte man
dabei nicht zu fest drücken oder ziehen, denn allein schon die Tatsache, dass die
Federn verklebt sind, ist für den Vogel unangenehm. Würde zusätzlich an
den Federn daran gezogen, wäre dies recht schmerzhaft für das Tier.
Manche Vögel mögen es, mit einer Blumenspritze besprüht zu werden und
auf diese Art und Weise zu duschen. Gerade für Vögel, deren Federkleid
im Gesicht verklebt ist, kann diese Vorliebe nützlich sein. Man sollte man den Vogel duschen, so lange er mag,
und dann kann man das hoffentlich möglichst gut angefeuchtete Gesicht
mit einem Taschentuch trocken tupfen. Hierdurch lässt sich dem
"Medikamentenbärtchen" meist relativ gut entgegen wirken.
Einige Arzneimittel verfärben die Federn dauerhaft. Sofern sie
lediglich verfärbt und nicht (mehr) verklebt sind, besteht jedoch kein
Grund zur Sorge. Solche Verfärbungen sind für die betroffenen Vögel
meist harmlos und verschwinden spätestens während der nächsten Mauser,
wenn neue, saubere Federn nachwachsen.
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