Hinter dem komplizierten Namen Xanthomatose verbirgt sich eine
Hautveränderung, die bei Wellensittichen und anderen Ziervögeln
auftreten kann. In vielen Fällen tritt sie an einem Flügel in
Erscheinung; mitunter sind sogar beide Flügel von dieser Hautveränderung
betroffen.
Darüber hinaus können sich sogenannte
Xanthome ebenso an anderen Stellen des Körpers entwickeln. Häufig
treten sie vor allem an jenen Körperpartien auf, an denen
sich im Vorfeld Lipome, also Fettgeschwülste, gebildet haben.
Bei einem Xanthom handelt es sich um eine gelblich gefärbte Verdickung der Haut, die sehr gut durchblutet
ist. Verletzt sich der Vogel an der betroffenen Hautstelle, kann es deshalb zu schweren Blutungen
kommen, die möglichst rasch gestoppt werden müssen.
An der Oberfläche ist die Haut im Bereich eines Xanthoms knotig und recht derb, normalerweise
ist die Haut unbefiedert (nackt).
Der Grund dafür ist, dass die Hautveränderung nicht nur die oberen
Schichten betrifft und dadurch auch die etwas tiefer im Gewebe liegenden
Federfollikel geschädigt werden. Die Folge ist, dass die Federn ausfallen
und nicht nachwachsen.
Oft tritt die Krankheit in Schüben auf,
sodass für viele erkrankte Tiere ein überwiegend beschwerdefreies Leben möglich ist - zumindest außerhalb jener Zeiten, in denen sie einen akuten Schub erleiden. Es ist unter Umständen sinnvoll, ihnen
während dieser Phasen vorübergehend eine Halskrause anzulegen, damit sie sich die juckenden Hautpartien nicht aufbeißen können, siehe Foto unten rechts.
Dieser Schritt muss aber unbedingt mit einem fachkundigen Tierarzt besprochen werden. In Eigenregie sollte niemals ein solcher Kragen gebastelt und angelegt werden.
Behandlung
Xanthome sind an sich harmlos, sofern das erkrankte Tier nicht an der Hautveränderung
nagt oder kratzt. Kommt es wiederholt zu Blutungen, sollte zunächst eine
Behandlung mit einem den Juckreiz lindernden Medikament versucht werden. Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung empfiehlt
sich oft die Verabreichung von homöopathischen Präparaten, die
individuell auf den erkrankten Vogel abzustimmen sind, siehe auch Kapitel "Naturheilkunde
für Vögel".
Diese Therapie sollte von einem erfahrenen Tierheilpraktiker überwacht werden und nicht in Eigenregie erfolgen.
Schlagen
sämtliche Behandlungsversuche nicht an, kann es erforderlich werden,
den betroffenen Hautteil chirurgisch zu entfernen. Das heißt: Einem erkrankten Vogel
kann unter Umständen damit geholfen werden, den betroffenen Teil eines Flügels zu amputieren
oder aber den Patienten an der entsprechenden Körperstelle zu operieren
und die veränderte Haut wegzuschneiden.
Dadurch lässt es sich in vielen Fällen dauerhaft verhindern, dass der Vogel permanent der
Gefahr des Verblutens ausgesetzt ist. Nicht ratsam ist es, die Erkrankung unbehandelt zu lassen, denn chronische Wunden sind nicht nur schmerzhaft. Sie stellen darüber hinaus Eintrittsöffnungen in den Körper dar, die von
Krankheitserregern aller Art genutzt werden und im ungünstigsten Fall zu einer
tödlichen Sepsis (Blutvergiftung) führen können. Eine
Amputation beziehungsweise eine Operation ist deshalb häufig das geringere
Übel. Ein Erfahrungsbericht über eine Flügel-Teilamputation ist
im
entsprechenden Kapitel der Rubrik über gehandicapte Vögel zu finden.
Auf den Fotos in und unter diesem Absatz ist ein Wellensittich-Männchen abgebildet, das an Xanthomatose erkrankt
war. Die Abbildungen zeigen den Vogel, wie er vor der Operation ausgesehen hat
und wie sich die Situation nach dem operativen Eingriff dargestellt
hat.
Ähnliche Erkrankungen
Eine Xanthomatose sollte unbedingt von einem erfahrenen Tierarzt diagnostiziert werden! Als Laie ist
es schwierig, die Krankheit sicher zu erkennen, denn einige andere Erkrankungen sehen ihr - zumindest
in bestimmten Stadien - zum Verwechseln ähnlich. Hierunter fallen beispielsweise
Ekzeme und das
EMA-Syndrom. Auch
Flügeltumoren gehören zu den sehr ähnlichen Erkrankungen,
wobei anzumerken ist, dass die Xanthomatose streng genommen ebenso
eine tumoröse Hautveränderung darstellt. Das Foto in diesem Abschnitt
zeigt einen Wellensittich mit einem Flügeltumor, der einem Xanthom gleicht.
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