Elli, adoptiert am 10. August ’01, † 20. August ’01

Immer wieder gab es kleinere Blutungen an der großen Hautveränderung an Ellis Flügel.
Immer wieder gab es kleinere Blutungen an der großen Hautveränderung an Ellis Flügel.

Im Juli 2001 wurde Elli zusammen mit ihrer Artgenossin Toni als Feriengast in meinem Vogelzimmer einquartiert. Die Sittichdame verhielt sich aufgrund ihrer Behinderung – sie litt an Xanthomatose und an Unterflügelekzemen – bis dahin stets eher zurückhaltend. Zu Hause bei ihren Haltern hatte sie sich meist gut mit Toni verstanden, manchmal hatte es jedoch bedauerlicherweise Auseinandersetzungen zwischen den beiden Vögeln gegeben – kein Wunder, waren es doch zwei Weibchen. In meinem Vogelzimmer wand sich Elli schon nach wenigen Stunden voller Begeisterung dem betagten Männchen Kiki zu, der von ihr mindestens genauso angetan war wie sie von ihm. Schnell wurde aus den beiden Vögeln ein echtes Traumpaar. Toni, der zweite Gastvogel, verliebte sich ebenfalls Hals über Kopf. Mein Wellensittichmännchen Herkules hatte es Toni schon einen Tag nach ihrer Ankunft angetan und die zwei wurden bald ein zärtlich turtelndes Paar.

Elli war sehr zierlich und leider schwer gehandicapt.
Elli war sehr zierlich und leider schwer gehandicapt.

So viel Liebesglück konnte man unmöglich trennen. Die Halterin von Elli und Toni war genau wie ich der Meinung, man sollte den Vögeln ihre neuen Partner lassen. Also tauschten wir je einen Vogel, wenn auch schweren Herzens. Am 10. August 2001 wurde Elli offiziell ein Mitglied meines Vogelschwarms und Herkules wurde zusammen mit Toni abgeholt. Dass ich die schwer kranke Elli übernahm, lag ganz einfach daran, dass ich Kiki, der ebenfalls ein Adoptivvogel war, nicht hergeben konnte. Ich hatte seiner ehemaligen Halterin versprochen, Kiki niemals abzugeben. Zwar war Herkules ebenfalls ein Abgabetier, aber es bestand keine solche Absprache und ich konnte ihn ruhigen Gewissens in die Obhut meiner Bekannten geben. Sie hatte allerdings darauf bestanden, sämtliche Tierarztkosten für Elli zeitlebens zu tragen, denn sie wollte mir nicht einfach einen so schwer kranken Vogel ohne finanzielle Unterstützung überlassen. Erwartet hatte ich das nicht, aber es war natürlich trotzdem sehr erfreulich, dass die Halterin sich auch weiterhin als für Elli verantwortlich ansah – das erlebt man im Tierschutz nicht oft!

Nur ein Flügel war gesund, der andere war von Geschwüren bedeckt, weshalb Elli nicht fliegen konnte.
Nur ein Flügel war gesund, der andere war von Geschwüren bedeckt, weshalb Elli nicht fliegen konnte.

Aufgrund ihrer schweren Krankheit hatte Elli leider keine sehr hohe Lebenserwartung, sie würde sich laut Aussage eines Tierarztes ihren verdickten linken Flügel, der mehrere Geschwüre trug, irgendwann so stark aufreißen oder sogar selbst aufpicken, dass ich sie würde einschläfern lassen müssen. Leider bewahrheitete sich diese negative Prognose schneller, als ich es erwartet hätte. Am 20. August 2001, also nicht einmal zwei Wochen nach der offiziellen Adoption, starb Elli mir unter den Händen weg. Sie hatte sich den bis dahin noch weitestgehend gesunden Flügel aufgepickt und war geradezu rasend schnell verblutete – bedauerlicherweise viel zu schnell, um sie zum Tierarzt bringen zu können. Wie ich später erfuhr, war mit ihrer schweren Grunderkrankung eine Blutgerinnungsstörung einhergegangen. Somit hatte sie keine Chance, gerettet zu werden. Für mich war es entsetzlich, dem hübschen, tapferen Vögelchen nicht helfen zu können. Dennoch war ich mir sicher, dass sie ihre – leider viel zu wenigen – Tage an Kikis Seite sehr genossen hat. Ich bin froh, dass wir sie nicht von ihm getrennt haben.