Lucifer, * 8. November ’12, adoptiert am 16. September ’14, † 2. März ’19

Lucifer war ein freundlicher, sehr liebenswerter Vogelmann
Lucifer war ein freundlicher, sehr liebenswerter Vogelmann

An einem Novembertag im Jahr 2012 erblickte Lucifer im Süden Deutschlands bei einem liebevollen Züchter das Licht der Welt. Und schon bald nach seiner Geburt war klar, dass er in ein wunderschönes Zuhause ziehen sollte. Denn er war gewissermaßen so etwas wie ein „Wunschkind“: Eine liebe Freundin von mir sah ihn bei dem Züchter und verliebte sich auf der Stelle in den damals noch sehr jungen Vogel. Sofort war klar, dass er kurze Zeit später bei ihr ein neues Zuhause finden sollte – gesagt, getan. Er erhielt den Namen Lucifer, weil in seinem neuen Heim alle Vögel nach Sternen benannt wurden, und Lucifer ist der altrömische Name für den Morgenstern. In dem kleinen Vogelschwarm lebte der hübsche und freundliche „Lichtbringer“ zusammen mit den drei Wellensittichmännchen Pollux, Thabit und Regulus. Sie waren wie er allesamt stattliche Standardsittiche.

Infolge einer Schulterverletzung konnte Lucifer nicht fliegen, aber er war ein Meister im Klettern
Infolge einer Schulterverletzung konnte Lucifer nicht fliegen, aber er war ein Meister im Klettern

Die vier Herren waren ein zauberhaftes Team und brachten ihrer Halterin viel Freude. Im Gegenzug gab sie ihnen mit Freuden alles, was das Vogelherz begehrte. Doch dann, eines Tages im Sommer 2014, bemerkte sie, dass mit Lucifer etwas nicht stimmte. Zwar war er schon immer eher zurückhaltend gewesen, doch er verhielt sich plötzlich noch ruhiger als sonst und konnte nicht mehr richtig fliegen. Wie sich später herausstellen sollte, hatte sich der arme Vogelmann bei einem Flugunfall an der Schulter verletzt. Diese Verletzung war bedauerlicherweise nicht behandelbar, weshalb Lucifer leider seine Flugfähigkeit für immer verlor.

Damit war er der einzige Nichtflieger in dem kleinen Schwarm. Während seine Freunde den Luftraum unsicher machten, blieb er stets zurück. Obwohl seine Halterin versuchte, die Umgebung für ihn so zu gestalten, dass er sich wohlfühlte, litt er unter der Situation und wurde zusehends ruhiger. Er war sichtlich frustriert darüber, seinen drei Gefährten nicht mehr überall hin folgen zu können, so sehr er es auch versuchte. In seiner Unzufriedenheit zog er sich weiter und weiter zurück und wurde zum kleinen Eigenbrötler.

Das konnte und wollte seine Halterin nicht zulassen. Schweren Herzens entschied sie sich dazu, Lucifer in ein behindertengerechtes Umfeld ziehen zu lassen. Ich sagte zu, ihn aufzunehmen. Bei mir würde er viele flugunfähige Gefährten finden und sich gut bewegen können, weil die Einrichtung auf Nichtflieger abgestimmt ist. Wir gingen davon aus, dass er hier wieder neuen Lebensmut fassen würde – und sollten damit recht behalten.

Lucifer und seine Gefährtin Romy (rechts) waren unzertrennlich – ihre Liebe währte bis in den Tod
Lucifer und seine Gefährtin Romy (rechts) waren unzertrennlich – ihre Liebe währte bis in den Tod

Am 16. September 2014 zog Lucifer zu mir und wurde damit offizielles Mitglied meines Vogelschwarms. Kurz vorher hatte er meine Tiere schon im Urlaubsdomizil kennengelernt, denn als der Transport von Süddeutschland ins Ruhrgebiet stattgefunden hatte, war ich gerade selbst verreist. Deshalb sagten meine Freunde, die meine Vögel währenddessen bei sich zu Hause pflegten, freundlicherweise zu, Lucifer in Empfang zu nehmen und ihn bei sich mit meinen Vögeln zu vergesellschaften. Noch dazu begegnete er dort einem weiteren Pflegevogel namens Romy, in die er sich heftig verliebte. Gemeinsam mit ihrer Gefährtin Julia hatte sie bei meinen Freunden auf eine Vermittlung in ein neues Zuhause gewartet. Aber weil Lucifer und sie ihr Schicksal kurzerhand selbst in die Hand genommen hatten, durften Romy und ihre Freundin ebenfalls zu mir ziehen – schließlich wollte ich dem Liebesglück nicht im Wege stehen und ich konnte es auch nicht übers Herz bringen, Julia zurückzulassen.

Nur um zu baden ließ Lucifer seine Partnerin Romy allein – er liebte es, sich in die Fluten zu stürzen
Nur um zu baden ließ Lucifer seine Partnerin Romy allein – er liebte es, sich in die Fluten zu stürzen

Viele Jahre waren Lucifer und seine Romy unzertrennlich. Ich habe selten ein so sehr „dauerverliebtes“ und zärtlich miteinander umgehendes Wellensittichpärchen erlebt – und mir graute vor dem Tag, an dem einer der beiden sterben würde. Ich befürchtete das Schlimmste für den übrig bleibenden Vogel – und genau so kam es dann leider auch. Romy erkrankte Ende 2018 schwer und musste wegen ihres inoperablen Tumors Anfang Januar 2019 eingeschläfert werden. Von diesem Tage an war Lucifer nicht mehr er selbst. In dem Moment, als er seine tote Gefährtin sah und begriff, dass sie nie mehr zu ihm zurückkehren würde, brach etwas in seinem Blick. Das habe ich mehr als deutlich sehen können.

Er war von diesem Moment an nur noch ein Schatten seiner selbst, er nahm am Schwarmleben keinen Anteil mehr. Fast den ganzen Tag schlief er, außerdem mied er die anderen Vögel und wollte kaum noch fressen. Mehrmals wurde er von Vogelärzten durchgecheckt, wobei aber zunächst keine Krankheit festgestellt werden konnte. Allem Anschein nach war durch den Verlust seiner Partnerin buchstäblich sein Herz gebrochen und er litt dermaßen darunter, dass er allen Lebenswillen verloren hatte.

Dann, Anfang März 2019, war sein Immunsystem zu sehr geschwächt und er erlitt eine so schwere Infektion, dass ich ihn gehen ließ. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht mehr kämpfen wollte und es auch nicht wollte, dass ich um ihn kämpfe. Er wollte zu seiner Romy, wo auch immer sie war. Also ließ ich ihn schweren Herzens einschläfern. Während er in die Narkose glitt und für immer einschlief, hoffte ich inständig, dass seine Seele die seiner geliebten Romy finden möge. Ich werde den hübschen Vogelmann nie vergessen.

Lucifer (rechts) fütterte seine Partnerin Romy sehr oft
Lucifer (rechts) fütterte seine Partnerin Romy sehr oft
Als Romy schwer von ihrer Tumorerkrankung gezeichnet war, wich Lucifer ihr nicht von der Seite
Als Romy schwer von ihrer Tumorerkrankung gezeichnet war, wich Lucifer ihr nicht von der Seite

Hintergrundbild für Ihr Smartphone und Ihren Desktop

Von Lucifer gibt es ein Hintergrundbild für Ihr Smartphone sowie für Ihren Desktop am Computer, siehe Bildersammlung.

Lesetipp
Mehr als ein FerienflirtDie romantische Liebesgeschichte von Romy und Lucifer ist in Form eines Artikels im WP-Magazin (Heft 04/2015) erschienen. Hier können Sie diesen Artikel als kostenlose Leseprobe herunterladen: Mehr als ein Ferienflirt – wie eine Wellensittichliebe ihren Weg fand.