Mira, * 30. Juli ’92, † 8. Juni ’96

Mira war Vögeln gegenüber sehr freundlich und mochte auch Menschen gern.
Mira war Vögeln gegenüber sehr freundlich und mochte auch Menschen gern.

Anfang der 1990er Jahre gab es eine kurze Pause in meiner „Wellensittichhalter-Karriere“. Ich hatte mein Studium begonnen und zunächst in einem so kleinen Studentenwohnheim-Zimmer gewohnt, dass ich darin keine Vögel hätte unterbringen können. Doch dann war absehbar, dass ich bald in eine Wohngemeinschaft einziehen können würde, in der ich mehr Platz haben würde – und in der außer mir weitere tierliebe Menschen wohnen würden. Deshalb trat im Oktober 1992 ein zauberhafter grüner Wellensittich in mein Leben. In einer Zoohandlung entdeckte ich ihn und verliebte mich gleich Hals über Kopf. Der Vogel, der laut Aussage des Verkäufers am 30. Juli 1992 aus seinem Ei geschlüpft war, begeisterte ich mit seinem sehr munteren Verhalten. Weil seine Nase ungewöhnlich hellblau war, hielten wir ihn alle irrtümlicherweise für ein Weibchen, was dazu führte, dass er einen weiblichen Namen bekam: Mira. Der Irrtum fiel aber schon nach relativ kurzer Zeit auf, doch weil Mira auf seinen Namen hörte, wollte ich ihn nicht anders benennen. Fortan erzählte ich jedem, Mira sei die Kurzform von Miraculix – Problem gelöst. 😉

Es stand fest, dass Mira bald einen arteigenen Partner bekommen sollte. Sobald ich in die WG gezogen bin, war das Argument. Nur leider verzögerte sich der Umzug ständig und ich bekam schon ein ganz furchtbar schlechtes Gewissen, weil Mira bereits eine viel zu lange Zeit Monate ohne Partnervogel hatte leben müssen. Dann flog mir ein Wellensittich zu, als ich lüftete – und der zierliche Ceti scherte sich ganz offenkundig nicht um meine ungewissen Umzugspläne. Er flatterte einfach geradewegs in mein winziges Zuhause und schien damit glücklich zu sein – Mira übrigens auch, weil er endlich Gesellschaft hatte.

Vela wird von ihrem Partner Mira gekrault.
Vela wird von ihrem Partner Mira gekrault.

Am 18. Oktober 1993 fand ich draußen die völlig verwahrloste, verletzte und verängstige Wellensittichdame Vela, in die sich Mira sofort verliebte. Diese innige Beziehung zu seiner Partnerin besiegelte Miras Schicksal leider in einer unschönen Weise. Weil er Vela ständig fütterte – er war darin extrem eifrig -, überreizte er seine Kropfschleimhaut. Mehrere Male musste er gegen schwere bakterielle Infektionen behandelt werden, die er sich infolge der Schleimhautreizungen zugezogen hatte. Letztlich gelang es nicht mehr, sein Leben zu retten. Am 8. Juni 1996 starb mein überaus liebenswerter gefiederter Freund in meiner Hand.

Vela trauerte sehr stark um ihren Gefährten Mira, selbst die anderen Sittiche aus meinem Schwarm konnten ihr die Lebensfreude nicht wiederbringen. Einige Wochen später starb auch sie. Lange zuvor war sie an einem Tumor erkrankt, der sein Wachstum aber bald nach seinem Auftreten eingestellt hatte. Sie lebte gut mit dem Tumor, doch die Trauer um ihren geliebten Partner ließ sie innerhalb kürzester Zeit zu einem Schatten ihrer selbst werden. Mit Mira war auch ein Teil ihrer Seele gestorben, schien es. Und schon bald schied auch Vela aus dem Leben. Ich hoffe, die Seelen der beiden Vögel haben sich irgendwo wiedervereinen können, sie schienen wie für einander bestimmt zu sein. Deshalb kann ich Miras Geschichte hier auch nicht ohne die von Vela erzählen.

Bedeutung des Namens

Nachmittags wollte Mira immer unbedingt einen Schluck von meinem Tee.
Nachmittags wollte Mira immer unbedingt einen Schluck von meinem Tee.

Der Name Mira stammt von einem veränderlichen Stern in der Konstellation Walfisch („Cetus“). Man nennt den Stern auch Mira Ceti, weshalb ich Miras besten Freund Ceti nannte, weil die beiden Männchen sozusagen eine Einheit bildeten – zumindest bis Miras Gefährtin Vela hinzukam.