Moana, adoptiert am 15. April ’17, † 5. März ’18

Wegen einer Gefiederstörung war Moana flugunfähig und sah etwas zerzaust aus
Wegen einer Gefiederstörung war Moana flugunfähig und sah etwas zerzaust aus

Während der ersten 1,5 Jahre ihres Lebens hat Moana unter anderem Namen in einem liebevollen Zuhause im westlichen Ruhrgebiet gelebt. Sie war damals Mitglied eines mehrköpfigen Wellensittichschwarms. Ihre Schwarmgefährten konnten anders als sie jedoch allesamt fliegen. Moana hatte leider zeitlebens ein sehr stark zerzaustes Federkleid und ihr fehlten alle großen Federn. Das heißt, sie hatte weder Schwungfedern an den Flügeln noch Schwanzfedern. Ihr Aussehen entsprach demjenigen von Vögeln, die an einer virusbedingten und ansteckenden Befiederungsstörung leiden. Allerdings waren bei ihr alle Tests negativ. Insofern kann ich nicht mit Sicherheit sagen, weshalb Moanas Gefieder dermaßen „zerrupft“ war, doch ich gehe davon aus, dass sie an der Französischen Mauser erkrankt war und dass es sich folglich lediglich um falsch-negative Testergebnisse gehandelt hat. Diese können leider durchaus vorkommen.

Schreddern gehörte zu Moanas Lieblingshobbys
Schreddern gehörte zu Moanas Lieblingshobbys

Trotz ihres ungewöhnlichen Aussehens wurde sie wie die anderen Vögel von ihren früheren Haltern geliebt und fürsorglich behandelt. Doch weil sich die Lebensumstände dieser tierlieben Menschen Ende 2016 stark verändert hatten, mussten sie ihre Vogelhaltung schweren Herzens aufgeben. Ihre flugfähigen Vögel waren rasch vermittelt, doch für die kleine gehandicapte Wellensittichdame war über einen längeren Zeitraum hinweg kein neues Zuhause zu finden. Ich erfuhr erst relativ spät davon, dass für sie ein Platz gesucht wurde und bei mir war gerade einer frei. Deshalb nahm ich Kontakt zu den früheren Haltern auf und schon bald war ein Termin für den Einzug des flugunfähigen Wellensittichs gefunden: Am 15. April 2017 gelangte Moana in meine Obhut und erhielt als Symbol für den Neuanfang ihren neuen Namen.

Moana mit ihren beiden Freunden Thorin (Mitte) und Murphy (rechts)
Moana mit ihren beiden Freunden Thorin (Mitte) und Murphy (rechts)

Schon bald nach dem Einzug ins behindertengerechte Vogelzimmer war klar: Moana war sehr temperamentvoll und agil. Sie kletterte gern und nutzte dafür die vielen Äste und Kletterbäume. Schaukeln und locker gespannte Seile liebte sie ebenfalls. Den anderen Vögeln gegenüber war sie aufgeschlossen, aber unter den Single-Männchen hat sie bedauerlicherweise nicht „den Richtigen“ gefunden. Das wunderte mich, denn die Herren legten sich mächtig ins Zeug, um sie von ihren Qualitäten zu überzeugen. Doch obwohl sie ohne festen Partner blieb, schien sie trotzdem immer zufrieden zu sein und zwitscherte oft ihre fröhlichen Lieder. Häufig hielt sie sich in der Nähe von Murphy auf. In ihm schien sie so etwas wie einen guten Freund ohne „Anmach-Ambitionen“ zu sehen, was ihm ebenfalls zu gefallen schien. Thorin, der wie sie sehr zerzaust aussah, hatte sie ebenfalls gern in ihrer Nähe – solange er nicht mit ihr flirtete. Daran war sie nicht interessiert.

In der Badeschale mit Möhrengrün intensiv zu baden, war für Moana das Größte
In der Badeschale mit Möhrengrün intensiv zu baden, war für Moana das Größte

In der Vergangenheit haben schon mehrere Vögel bei mir gelebt, die wie Moana an einer einer starken Gefiederstörung gelitten haben. Sie alle waren eher nicht begeistert, wenn es ums Baden ging. Wasser auf nackter Haut ging für sie gar nicht. Das war bei der quirligen Vogeldame anders. Sobald die Badeschale – bitte unbedingt mit Grünzeug als „Beilage“ – aufgestellt war, sprang Moana begeistert in die Fluten und vertrieb dabei sogar das erheblich größere Wellensittichmännchen Lucifer. Und dann gab es kein Halten mehr, Moana badete immer mit dem größten Vergnügen, bis wirklich jede Feder völlig durchnässt war. Wegen ihrer wilden Bewegungen hatte sie die Badeschüssel meist rasch ganz für sich allein, die anderen Vögel machten um den „Wirbelwind“ in der Badewanne lieber einen Bogen.

Moana zufrieden zwitschernd im Vogelzimmer
Moana zufrieden zwitschernd im Vogelzimmer

Anfang März 2018 wurde Moana plötzlich sehr ruhig und hatte sie Blut im Kot und starb so schnell, dass der für denselben Tag eingeplante Tierarztbesuch für sie leider zu spät kam. Ihre Agilität und ihre Vorliebe fürs Klettern scheinen ihr zum Verhängnis geworden zu sein. Obwohl sie im Vogelzimmer nicht sonderlich hoch klettern konnte, war wohl einer der Abstürze, die sie manchmal erlebt hatte, ihr letzter. Alles deutete auf eine innere Verletzung hin, der sie innerhalb kürzester Zeit erlag. Es macht mich traurig, dass diese zauberhafte Vogeldame so jung gestorben ist. Von mir aus hätte sie gern noch viele Jahre bei mir leben dürfen. Ein Platz in meinem Herzen ist ihr für immer sicher.

Moanas Gefiederfarbe nennt sich Violett und das Federkleid war insgesamt aufgehellt. Bei genauerem Hinschauen konnte man zartgraue Muster erkennen, die bei nicht aufgehellten Wellensittichen schwarz sind. Sie war außerdem ein Opalin-Vogel.

Bedeutung des Namens

Der Name Moana stammt aus dem Kulturkreis der neuseeländischen Ureinwohner, also der Maori. Im Jahr 2016 gab es eine Albatros-Webcam aus dem weit entfernten Neuseeland, die ein Küken namens Moana zeigte. Ich fand den Namen so schön, dass ich beschloss, eines Tages einen Wellensittich so zu benennen.