Bei Wellensittichen kann man hin und wieder beobachten, dass
sie ihren Schnabel an einem Ast oder
an einem Gegenstand reiben. Mit dieser Geste verfolgen Wellensittiche je nach
Situation unterschiedliche Ziele.
Wie das Schnabelreiben aussieht, zeigt der folgende kurze Film:
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Schnabelreiben als Begrüßung
Wird ein Wellensittich von seinen Schwarmgefährten oder von seinem Partner getrennt,
weil er beispielsweise wegen einer Krankheit separiert werden muss, dann ist bei seiner
Rückkehr oft ein Begrüßungsritual zu beobachten. In vielen Fällen reiben
sowohl der Rückkehrer als auch seine Artgenossen ihren Schnabel an einem Ast oder
Gegenstand. Diese Verhaltensweise ist jedoch keineswegs nach jeder Trennung von Vögeln zu beobachten,
die einander nahestehen. Auch zeigt nicht jedes Individuum dieses Verhalten.
Schnabelreiben als Verlegenheitsgeste
Gerät ein Wellensittich in Verlegenheit, weil er beispielsweise bei der
Balz ungeschickt
war und deshalb vom Ast gefallen ist, während er einem Artgenossen imponieren wollte, führt er
anschließend sehr wahrscheinlich mindestens eine Verlegenheitshandlung aus.
Zu diesen Verlegenheitsgesten
gehört auch das Reiben des Schnabels an einem Gegenstand oder Ast.
Schnabelreiben als Körperpflegemaßnahme
Den allermeisten Wellensittichen ist es zuwider, wenn etwas an ihrem Schnabel klebt.
Nahrungsreste von Frischkost werden genauso energisch mit Hilfe eines Astes oder eines
Gegenstandes entfernt wie Dunenfedern, die an Schnabel oder Nase haften. Hierbei wird der
Schnabel so lange an einem Gegenstand gerieben, bis das lästige Objekt entfernt ist.
Ebenso kann man das Reiben des Schnabels oft auch unmittelbar nach der
Partnerfütterung beobachten. Denn bei dieser gelangt mitunter ein wenig
Futterbrei außen an den Schnabel. Damit dieser Brei nicht eintrocknet und
aushärtet, entfernen ihn die Vögel lieber umgehend.
Schnabelreiben nach negativem Geschmackserlebnis
Dass Wellensittiche über einen Geschmackssinn verfügen, wird spätestens
dann deutlich, wenn ein Vogel von einem Nahrungsmittel gekostet hat, das ihm nicht
schmeckt. Die meisten Wellensittiche schütteln nach einem solchen negativen
Geschmackserlebnis kräftig den Kopf oder sogar den gesamten Körper, kneifen die
Augenlider zusammen, streifen die Zunge an der Innenseite des Oberschnabels ab und reiben
nicht selten ausgiebig ihren Schnabel an einem Ast oder einem Gegenstand, um auch noch die
letzten Reste dessen zu entfernen, was ihnen nicht geschmeckt hat.
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